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Eingewöhnung

Eingewöhnung: der Beginn eines neuen Lebensabschnittes

Die Zielgruppe der Kindertagespflege sind meist Kinder zwischen 0-3 Jahren. Diese Kinder sind gerade dabei, einen sehr großen Schritt zu gehen, da sie für eine gewisse Zeit des Tages von ihren Eltern getrennt sind. Das alleine ist schon ein wirklich großes Ereignis und deshalb ist es das Ziel von mir als Tagespflegeperson, in der Eingewöhnungszeit eine möglichst stabile Bindung zu jedem Kind aufzubauen. Dies kann, unter anderem, auch wieder über Rituale erfolgen. Sie geben den Kindern, wie wir wissen, eine gewisse Sicherheit und stecken auch einen Rahmen ab, in dem sich jeder frei bewegen kann. Ist der erste kleine Schritt getan und das einzugewöhnende Kind nimmt am Spiel teil, können Vater oder Mutter das erste Mal versuchen, ein wenig Abstand zu nehmen. Was jedoch nicht bedeutet, dass sofort fluchtartig der Raum verlassen wird. Im Gegenteil. Wir wollen das Vertrauen des Kindes ja nicht direkt wieder verspielen. Also gehen wir kleine Schritte.

Ich orientiere mich bei der Eingewöhnung an dem Berliner Model: Der Elternteil, der an der Eingewöhnung teilnimmt, kann den Moment nutzen, um vielleicht etwas zu trinken oder die Toilette zu besuchen. Das jedoch immer mit Ankündigung. Einfach gehen, ohne dass dem Kind die Chance gegeben wird, dies auch zuzulassen, wird meist das Gegenteil bewirken und es sitzt schneller wieder auf dem Schoß der Eltern als man gucken kann.

Erst wenn das Kind wirklich bereit ist die Eltern gehen zu lassen, wird es das auch zeigen.

Aus diesem Grund kann eine Eingewöhnungsphase durchaus mehrere Wochen dauern. Hat aber dann zur Folge, dass ein neues Tageskind aus freien Stücken bleibt.

Die Eltern können ebenfalls einen elementaren Beitrag dazu leisten, dass die Eingewöhnungszeit gelingt:

• Die Eltern suchen sich ein "gemütliches Eckchen" im Raum und verhalten sich grundsätzlich eher passiv.

• Sie reagieren auf Annäherung und Blickkontakte ihres Kindes positiv - nehmen jedoch von sich aus keinen Kontakt zu ihrem Kind auf.

• Sie drängen ihr Kind nicht, sich von ihnen zu entfernen oder Bestimmtes zu machen.

• Sie geben ihrem Kind einen vertrauten Gegenstand mit (Schnuller, Teddy, ...).

Die Eltern sollten sich nicht mit anderen Dingen oder Kindern beschäftigen. Sie sind während der Eingewöhnung ausschließlich der sichere Hafen für ihr Kind.


Die Eltern verpflichten sich genügend Zeit für die Eingewöhnung einzuplanen, diese kann zwischen 1-3 Wochen dauern und wird individuell abgestimmt. Erfahrungsgemäß ist die Eingewöhnung meist mit dem Elternteil einfacher, der nicht die Hauptbezugsperson ist (manchmal auch einem Großelternteil).

Der Abschied aus unserer Kindertagespflegestelle, zum Beispiel in den Kindergarten, ist für das Kind ein ähnlich einschneidendes Ereignis wie die Eingewöhnung. Es ist wichtig, dass der bevorstehende Abschied positiv kommentiert wird („Es ist toll, dass Du bald in den Kindergarten gehen kannst“) und wird daher immer wiederkehrend von mir thematisiert, damit sich sowohl das Kind als auch die Gruppe darauf vorbereiten können. Auch die Eltern sollten das Thema Abschied zeitgleich zu Hause besprechen und planen.